Runching 2021
Runching Tag 1
(Freitag, 23.07.2021)
Am Freitag, dem 23.07.2021 fuhren Valentin und ich am frühen Nachmittag fröhlich und voller Vorfreude los zu unserem dritten gemeinsamen Runching-Abenteuerurlaub. Das Ziel war der Campingplatz Arnist in Oberwil im Simmental. Dort wollten wir übernachten, um dann ausgeruht am nächsten Morgen zum nur ca. 300m entfernten Start des Stockhorn-Halbmarathon rüberzuschlendern. Leider wusste die Frau an der Zeltplatzrezeption nichts mehr davon, dass Valentin schon im Frühjahr einen Platz reserviert hatte und wir bekamen einen leicht schrägen „Notplatz“ plus als Entschuldigung eine Flasche Rotwein. Nach dem Carbo-Loading (mit dem Campingkocher selbstgekochte Nudeln und Fertigsosse) haben wir den Abend dann beim Tischtennis lustig ausklingen lassen, wobei Valentin sich einen Spass daraus machte, mit herumliegenden Steinen und Stöckern zu spielen 😂
Dann folgte leider eine Nacht, in der ich keine 5min schlafen konnte. Der schräge Untergrund war unbequem, der Vollmond strahlte mit voller Kraft, der Mähdrescher öhm Dorfbach machte Lärm und die Turmuhr schlug zu jeder Viertelstunde…
Runching Tag 2
(Samstag, 24.07.2021)
Völlig gerädert stand ich am nächsten Morgen auf. Valentin fand es zwar auch unbequem, hatte aber trotzdem gut schlafen können.
Nach einer Wechseldusche und einer Dafalgam gingen Übelkeit und Kopfschmerzen dann allmählich weg. Kurz nach 9 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Start, gaben unsere Dropbags ab und nutzten noch schnell das Massageangebot im Startbereich. Wow das tat gut. Ich fühlte mich vielleicht nicht gerade fit aber doch schon viiiel besser. Wir fanden uns mit dutzenden anderen Läufern im Startbereich ein und starteten Punkt 10 Uhr in Richtung Stockhorn.
3h 39min später kam ich völlig erschöpft im Ziel an. Für den letzten Kilometer hatte ich mehr als 20min gebraucht. Kurz vor dem Ziel kämpfte ich bei jedem Schritt mit Übelkeit. Ich war durch den Schlafmangel entkräftet und wollte nurnoch ankommen ohne vorher zusammenzubrechen, die Zeit war mir egal.
Valentin ging es offensichtlich besser. Er hatte nur 3h 15min für die 21km gebraucht und brachte mir im Ziel genau das Richtige gegen meine Kreislaufprobleme: ein kühles Redbull. Im Dropbag war ein warmer Faserpelz. Die verdienten Annehmlichkeiten im Ziel.
In einer brechend vollen Gondel gings dann wieder runter ins Tal und nach der Dusche und der offerierten Massage schafften wir es, den stündlich fahrenden Zug nach Oberwil zu verpassen und in einen anderen Zug an Oberwil vorbeizufahren (er hielt nicht überall) und im 6 km entfernten Nachbardorf steckenzubleiben – 45min Warten auf den Gegenzug.
Als wir wieder auf dem Campingplatz ankamen, war es bereits Abend und es sah nach Regen aus. So schnell es ging, packten wir das Zelt zusammen und starteten zur Pension in Interlaken.
Diese entpuppte sich als ein von einer netten Chinesin betriebenes Hostel. Überall roch es nach Räucherstäbchen. Sie klärte uns auf Englisch ausführlich über die Vorzüge der zwei Touristen-Gästekarten auf, die sie uns stolz überreichte.
Abendessen gabs dann in der Pizzeria Tenne, die wir vom letzten Besuch noch in guter Erinnerung hatten. Und dann folgte eine sehr erholsame Nacht mit ausreichend Schlaf in einem richtigen Bett.
Runching Tag 3
(Sonntag, 25.07.2021)
Eigentlich stand Geocachen auf dem Programm, aber es sollte ein völlig verregneter Tag werden und so erholten wir uns lieber im Bödelibad vom Stockhorn. Den Tagespass haben wir dann ausgiebig genutzt. Nach einer Schwimmeinheit (250m) gings in die Sauna und die grosse Rutsche im Freibad draussen wurde auch getestet.
Wieder zurück in der Herberge spielten wir dann Race for the Galaxy. Der Verlierer nach 9 Spielen sollte Essen kochen. Nach 5 Spielen war die Lage klar (Valentin lag 4:1 vorn) und ich beugte mich meinem Schicksal. Der Lidl nebenan hatte auch Sonntags geöffnet und so konnte ich dort alle Zutaten für Reis mit süss-saurer Sosse kaufen. Ich kann irgendwie nur für 4 Personen kochen aber so hat das Essen eben auch noch für den nächsten Tag gereicht.
Runching Tag 4
(Montag, 26.07.2021)
Der Wecker machte uns gnadenlos um 6 Uhr klar, dass es Zeit war, sich fertigzumachen für die Wanderung zum Brienzergrat. Ab Mittag sollte es regnen und wir wollten möglichst weit kommen. Der Regenerationstag hatte genützt und wir sparten das Geld für die Bahn und wanderten tapfer nach Harderkulm hoch und nahmen natürlich alle am Weg liegenden Geocaches mit.
Nach dem steilen 600m Aufstieg wurden wir oben mit einer sensationellen Aussicht auf den Thuner- und Brienzersee belohnt.
Und weiter ging es. Nicht mehr so steil wie auch schon aber wir sammelten beständig Höhenmeter. Lange ging es durch den Wald und gegen 11 Uhr erreichten wir dann den Gratweg und folgten ihm weitere zwei Stunden. Es war auf diesem Teil des Gratweges nie wirklich ausgesetzt, einfach eine entspannte Wanderung mit trotz durchzogenem Wetter schöner Aussicht. Ca. 13 Uhr gabs dann lecker Sandwiches aus dem Rucksack und wir konnten zusehen, wie der Nebel vom Brienzersee aus dem Tal hochstieg und über den Grat „schwappte“. Ein mystisches Schauspiel, das den Wetterumschwung ankündigte.
Ok, jetzt war es wirklich Zeit für den Abstieg. Noch ein sehnsüchtiger Blick in Richtung Augstmatthorn- leider sollten wir es heute nicht mehr erreichen. Dann führte uns ein steiler Bergpfad mit zig Serpentinen hinunter ins Tal. Nach ca. 1h Abstieg waren wir auf einem gut joggbaren Waldweg und rannten ein Stück bis es dann heftigst anfing zu regnen – mit Regenjacken kein Thema aber zum Glück erwischte uns dieses Wetter nicht mehr oben auf dem Grat, wir waren definitiv im richtigen Moment abgestiegen.
Unten in Niederwil angekommen, konnten wir uns im Bahnhofsgebäude im früheren Schalterraum unterstellen bis der Zug kam. Beide hatten wir von der Tour pottdreckige Schuhe und Valentin kam auf die glorreiche Idee, die Beine und Schuhe draussen am Wasserbecken abzuspülen. Hab ich dann auch gemacht. Seeehr angenehm.
Abends haben wir dann noch ausgiebig Race for the Galaxy gespielt. Wieder gewann am Ende Valentin und durfte mir als Sieger einen Song fürs nächste Karaoke verpassen.
Tag 5
(Dienstag, 27.07.2021)
Zum Abschluss des Runching 2021 wollten wir nach dem Auschecken in Interlaken noch einen Abstecher ins Wallis machen und einen Teil der Swissalps-Strecke unter die Laufschuhe nehmen. Valentin fühlte sich nach der anstrengenden Hardergrat-Tour aber leicht angeschlagen und wollte 3 Wochen vorm Swissalps nichts riskieren. Also einigten wir uns, nicht 20 sondern eher nur 10 km abzulaufen. Über den Grimselpass erreichten wir das Rhonetal und kamen durch einige Orte, die auf der Strecke des Swissalps liegen. Wir parkten dann in Greniols und wanderten auf der Swissalps-Strecke ein paar km bergauf. Gerade als wir umkehren wollten, fand ich dann eine Walderdbeere und dann noch 3 Handvoll mehr. Da waren wir erstmal beschäftigt. Leckaaa!!!!
Beim Zurückrennen sammelten wir in Greniols schnell noch den letzten Cache des Runching 2021 ein und dann gings nach 5 tollen Tagen wieder zurück nach Hause.