Meine erste Splitrun-Erfahrung
Der aktuelle Wochenumfang von 80km hätte ja diese Woche einen Longjog von 50km bedeutet und ich beschloss, diesen erstmals auf 2 längere Läufe an einem Tag aufzuteilen: einmal 30km und einen zweiten Lauf von mindestens 20km.
Da es momentan voll kalt und und ungemütlich draussen ist, wollte ich nicht riskieren, plötzlich 15km von zu Hause weg fröstelnd in der Pampa zu stehen und lief am Vormittag 8:30 Uhr bis ca. 11:45 Uhr einfach 3x meine Trainingsrunde bis zur grossen Aarebrücke bei Biberstein und deponierte eine Flasche Wasser unterwegs in einem Blumenkasten, an dem ich dann 2x vorbeikam. Ich hab während des Laufes am Vormittag dann 2 kurze Verpflegungspausen gemacht (bei 10km und 19km) und jeweils genug Datteln eingeworfen. Das hat gut funktioniert.
Mir war bei diesem Longjog einfach ein bissel langweilig aber konditionell hatte ich keine Probleme. Ich lief recht konstant eine für mich auf der flachen Strecke angenehme Pace von ca. 6:10min. Ab ca. km 15 stellten sich die wohlbekannten Symptome eines längeren Laufs ein (Ziehen in Oberschenkel und Bauchmuskulatur) aber damit kam ich sehr gut klar und freute mich sogar darüber. Das Training ist ja letztendlich erst ab dann sinnvoll, wenn es sich so anfühlt, die ersten 15km sind also nur Vorgeschichte.
Wieder zu Hause angekommen, war ich dann aber doch recht erschöpft. Zum Glück hatte ich vorgekocht. Nach dem Duschen und mit etwas Nahrung im Bauch hing (lag) ich nurnoch kraftlos mit schweren Beinen rum. Nur nicht bewegen. Totaler Zusammenbruch, an einen zweiten Longjog war 13 Uhr nicht zu denken. 14 Uhr hatte ich aber ausgeschlafen, 15 Uhr lief ich wieder rum, 16 Uhr hab ich geschaut, ob meine Klamotten schon trocken sind (ich hätte wieder losrennen können!). Da ich meine Tochter noch zum Schlagzeugunterricht fahren musste, wurde es dann aber doch nach 18 Uhr, ehe ich wieder Freiraum hatte für den zweiten Longjog.
Aber ich fühlte mich wieder gut! Ein bissel Ziehen in den Oberschenkeln, aber das war in etwa so, als wäre ich vor 1 Tag 10km gelaufen und spürte es noch ein klein wenig. Ich lief also völlig regeneriert los und dachte mir sofort, dass ich das nächste Mal kürzer als 6h Pause zwischen den beiden Splitläufen machen muss, damit es wirklich ein „Running with tired legs“ wird.
Ich bin mit Trinkflaschen im Hüftgurt, Datteln im Rucksack und Stirnlampe dann 18:30 Uhr jedenfalls voll motiviert erstmal die 8km bis Villnachern gerannt (Pace wieder so bei 6:10min). Laufen im Dunkeln find ich sowieso toll und das Bewusstsein, dass ab jetzt jeder Kilometer eine Glanzleistung ist (ich hatte ja schon 30 geschafft), gab mir echt Auftrieb. Nach 16km dann kurze Dattelpause auf Höhe Auenstein und dann gings direkt weiter auf meine 9km Trainingsrunde Richtung Biberstein. Das Laufen machte mir gar keine Beschwerden, es ging wie von selbst. Kurz vorm Wendepunkt ab km 19 hatte ich dann ein ausgeprägtes Hoch und hätte die ganze Zeit Witze erzählen und singen können (ich bin dann auch mal 3km eher so Pace 6:00 min gerannt). Die letzten Kilometer gingen wie von alleine, es tat alles gleichmässig weh aber vom Kopf her war ich fit und hatte am Schluss auf jeden Fall noch Reserven.
Erkenntnisse (manche davon hatte ich schon am 27.01. am Pfäffikersee, aber sie haben sich bestätigt:
- Es wurde irgendwann unangenehm aber dann auch wieder besser bis hin zu einer Hochphase nach insgesamt 50km, während der ich hätte richtig schnell sprinten können.
- Ich regeneriere sehr gut und schnell.
- Datteln sind toll 🙂
Beim nächsten Splitrun muss ich dann wahrscheinlich früher (nach höchstens 4 Stunden Pause) zum zweiten Lauf starten, damit es für mich eine Grenzerfahrung wird.