27. Januar 2018: 60km Formtest

27. Januar 2018: 60km Formtest

Die Idee, den Pfäffikersee mehrmals zu umrunden, hatte Valentin schon Anfang Dezember. Damals als unkomplizierte Alternative zum Lauf Jegenstorf-Biel gedacht, wurde daraus dann die erste Veranstaltung des Rikemer Lauftreffs: „Valentin und Conny laufen am 27.01.2018 sechsmal um den Pfäffikersee. Wer kommt mit?“ Was dann passierte, hat uns beide sehr überrascht und gefreut, es meldeten sich die nächsten Wochen nicht nur mehr als 100 Interessierte, die Veranstaltung hatte bis kurz vorm Termin auch ganze 13 Zusagen. Wir konnten also recht sicher damit rechnen, bei unserem Formtest Gesellschaft zu haben.

Auf den Lauf hab ich mich dann eigentlich nur durch konsequentes Nixtun vorbereitet, es gab in der Woche eine 13km Laufeinheit mit Höhenmetern am Dienstag (7x um den Weinberg), danach hab ich es auf mich zukommen lassen und einfach am Freitagabend genug Nudeln gegessen. Ab Donnerstag und besonders in der Nacht vorm Lauf hab ich dann viel gehustet. Nein, ich war mir am Samstag früh gar nicht mehr sicher, die 6 Seeumrundungen zu schaffen.

Aber dann kam alles gut! Die Hustentropfen wirkten und der Husten schien gänzlich verschwunden zu sein. Das Wetter war ideal (8 Grad, trocken, kein Wind) und das Laufen in der Gruppe angenehm und kurzweilig. Die ersten 20 Kilometer vergingen wie im Fluge, dann begannen die (bekannten) Verspannungen in Beinen und Bauch, bis Kilometer 30 hatte ich mich daran gewöhnt. Toll waren die mitgenommenen Datteln, ab Kilometer 20 trank ich auch regelmässig aus meinen Wasserflaschen. Es tat zwar weh, aber ich war guter Dinge. Nach 30 Kilometern waren wir dann noch zu viert und nach so 35 Kilometern kam ich in ein leichtes Tief. Die maximale Longjogg- Strecke der bisherigen Trainingseinheiten war für meinen Kopf irgendwie Anlass zu reklamieren. Jetzt könnte doch mal Schluss sein murrte irgendeine Stimme im Hintergrund. Eine andere Stimme machte diesen kleinen Mäkler aber platt: fast 2/3 geschafft, das Ziel war in greifbarer Nähe! Also immer weiter, noch 3 Datteln zwischendurch und das Tief ignorieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann nach 40km endlich wieder der Parkplatz und der Rikemer Lauftreff ääh Valentin empfing uns mit einem Verpflegungsposten im Autokofferraum (Cola, Gummibärli, Salzgebäck, Mandarinli). Das war einfach genial! Nur dauerte die Pause zu lange, 8 min sind verdammt lange wenn man völlig nassgeschwitzt mit schmerzenden Gliedern dasteht. Beim Laufen hab ich den Schmerz fast nicht mehr gespürt, sobald man steht, ist es grausam!

Sehr schmerzhaft war es dann, wieder in Bewegung zu kommen. Der erste Kilometer nach dieser Pause war der schlimmste des ganzen Laufes für mich! Aber es wurde besser und da mit Beatrice eine recht schnelle Läuferin zu uns gestossen war, die den Rest mitzog, ging es dann die nächsten 4km sogar recht flott vorwärts (Pace 6:10 – 6:30). Das Tempo konnte ich aber so nicht halten, deshalb beschloss ich ab km 45, nicht mehr overpaced zu laufen und versuchte nicht mehr, an der schnelleren Gruppe dranzubleiben. Das war die richtige Entscheidung gewesen, ich lief mit einer Pace knapp unter 7 und kam vom Zustand der beginnenden Erschöpfung durchs Overpacen direkt in ein Hoch, das (auch dank eines 2. Gels, das ich nach 50km zu mir nahm) anhielt bis km 60. Ich war nicht ausser Atem, hatte genug Energie und Lust mit meinem Laufpartner Stefan zu reden und hatte eine wichtige Erkenntnis: es wird ab einem bestimmten Punkt alles wieder besser, der Körper blökt ein bischen vor sich hin aber es tut beim Laufen fast nicht mehr weh. Die Aufnerksamkeit liess ab km 55 nach und manche Sachen (z.B. Kopf nach hinten drehen) gingen nicht mehr. Es gab nur noch den gleichmässigen Lauf. Der war machbar und gut. Nur nichts anderes machen. Immer weiter, das Ziel war ja schon so nah!

Auf der letzten Runde erlebte ich dann ein ausgeprägtes Hoch: ich hätte singen können, Stefan und ich waren in bester Laune, km 57 wurd ich etwas übermütig und Stefan musste mich bremsen (Pace 6:19 min). Ich lief nach 60km im Ziel ein mit dem Gefühl, es tut zwar alles weh aber Scheiss drauf, da geht noch was 😀 Das böse Erwachen kam dann nach dem Stehenbleiben.

AAAAUUUA.

Jede kleine Bewegung eine Tortur, Schwäche, Konzentrationsprobleme. Gleich Autofahren wär nicht gegangen. Zum Glück gab es eine Duschmöglichkeit plus Abendessen im Hauptsitz vom Rikemer Lauftreff 😂

2h später gings mir jedenfalls wieder gut und heute Morgen zog es noch ein bischen in den Beinen. Aber das geht auch bald weg.

Was bleibt, ist die Gewissheit, dass ich in der Lage bin, 60km am Stück zu laufen und die zu haben, macht mich gerade sehr glücklich.

 

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