Jahresrückblick 2018

Jahresrückblick 2018

Ein Jahr mit vielen Erlebnissen geht zu Ende. Viele davon habe ich dem Laufsport zu verdanken und es ist Zeit, etwas zurückzublicken.
Das erste Halbjahr 2018 stand ganz im Zeichen des Trainings für den 100km-Lauf von Biel. Es gab diverse Splitruns (35+25km an einem Tag), 2 Marathonteilnahmen (in Helsinki lief ich im Mai knapp unter 4 Stunden!) und 2 Läufe über Ultramarathon-Distanzen (im Januar ein privat organisierter 60 km Traningslauf um den Pfäffikersee und der Ultrabielersee 50 km). Und nicht nur einmal hab ich bei diversen Karaokepartys das „Die-Nacht-Durchmachen“ und die Müdigkeit Besiegen erfolgreich geübt. Im Juni hatte ich dann das Gefühl, dass ich mental und physisch fit für Biel war. Das Ganze wurde überschattet von Schmerzen in der linken Ferse, die ich zwei Tage vorm Lauf bemerkte und die durch Massieren und Druck schlimmer wurden. Diese konnten mich aber nicht davon abhalten, am 09.06.2018 in Biel an die Startlinie zu treten und so erlebte ich die folgenden 14,5 Stunden ein ganz grosses Abenteuer. Es war definitiv eine Grenzerfahrung mit grosser Erschöpfung zwischendurch aber auch ausgeprägten Hochs. Das Wetter hätte nicht besser sein können und ich hatte mit Valentin einen tollen Begleiter. Die Kilometer flogen bis Kilometer 50 nur so dahin. Es wurde nie langweilig, wir hatten Radio und alles war ja sowieso so aufregend. Dann ging die Sonne auf und ich freute mich immer mehr, dass ich schon so weit gekommen war. Ich war immer wieder euphorisch und diese Fröhlichkeit gab mir Kraft. Ab Kilometer 80 hatte ich mit Schmerzen in der linken Hüfte zu kämpfen, kam aber trotzdem langsam joggend (neben dem schnell marschierenden Valentin) ins Ziel.

Die Zeit kurz nach Biel

Es folgte eine Zeit des „Sich schonens“. Meine Ferse schmerzte und ich hoffte auf Besserung durch eine Laufpause. Als es Ende Juni immernoch wehtat, ging ich zur Physiotherapie und machte regelmässig Übungen zur Dehnung der Achilles-Sehne, massierte gezielt die Problemstellen, stärkte die Fuss- und Beinmuskulatur. Besser wurde es dadurch leider nicht. Ich lief im Juni auch nicht mehr viel. Mit einer Ausnahme: am 23. Juni war ich Veranstalterin einer Karaokeparty in Bremgarten und da ich von April bis Ende Oktober 2018 den Führerschein abgeben musste, rannte ich nach der Arbeit dann früh um 5 kurzerhand von Bremgarten bei wunderbarem Sommerwetter nach Hause (22 km). Die Vögel zwitscherten, die Sonne ging auf und es war einfach schön. Das hab ich dann bis ich den Führerschein Ende Oktober wiederbekam noch 2x gemacht und es waren spannende Läufe, die ich nicht missen möchte.

Juli

Dann kam der Juli und ich stieg zum Schonen der Ferse komplett auf den Ellipsentrainer um: 68 km Ellipsentraining in 2 Wochen, um trotz Fersenproblemen fit zu bleiben und eine Woche waren wir dann noch im Urlaub und ich verzichtete komplett aufs Laufen. Aber die Ferse schmerzte trotz Dehnen, Massieren und Laufpause weiter. So strich ich den Ägeriseelauf und hatte schon etwas Angst, nicht durchzuhalten, als ich Ende Juli auf eine seit Monaten geplante Runching-Tour ging: ich legte an 4 Tagen bei grosser Hitze geocachend und joggend 134 km zurück (zusammen mit Valentin, wo es lang ging und was wir erlebt haben, hab ich hier im Blog ausführlich beschrieben). Es war grossartig und die Ferse machte mir trotz der nach der Pause ungewohnten Belastung bei dieser Abenteuertour nur am ersten Tag leichte Probleme, ich hatte sogar das Gefühl, es wurde von Tag zu Tag immer besser.

Leider machte mich das übermütig, so dass ich nach dem Runching gleich anfing, meine neuen Luna-Sandalen einzulaufen. Jawohl, ich wollte nicht mehr pausieren und inspiriert vom Buch „Born to run“ ein Barfussläufer werden. Meine Physiotherapeutin war skeptisch, liess mich aber gewähren. Hätte sie es mir mal besser verboten…

August

Anfang August hatte ich (nach einer 20km Cachertour mit den Lunas) so Fersenschmerzen, dass ich den Märchler Abendlauf streichen musste. Naja, seitdem stehen die Lunas in der Ecke und ich hoffe auf bessere Zeiten. Im August bin ich dann auch wirklich nur wenig und nur kürzere Strecken gelaufen, um die Ferse zu schonen. Insgesamt 82km. Aber trotzdem wurde es immernoch nicht besser…

September

Im September hab ich mich völlig frustriert beim letzten Physiotherapietermin nicht nur von der Physiotherapeutin sondern auch von allen Dehn- und Kräftigungs-Übungen verabschiedet und meine neue Strategie ist es seitdem, die Schmerzen zu ignorieren. Sie sind da und sie sind chronisch, aber sie werden auch nicht schlimmer und ich kann sie ertragen. Wenn ich das jetzt so schreibe, komm ich mir aber ziemlich dumm vor und einer meiner Vorsätze für 2019 ist es dann auch wirklich, die Dehn- und Kräftigungsübungen zur Bekämpfung des Fersenschmerzes ab Januar wieder aufzunehmen und regelmässig durchzuziehen.

Komischerweise machte mir mein entzündeter Fuss bei den 4 flotten Läufen (alle zwischen 10 und 11.3 km), an denen ich dann von September bis Dezember 2018 teilgenommen habe, keine Probleme.

Der erste war der Rütilauf am 8. September. Es war ein warmer Tag und ich bin recht schnell losgelaufen, nach 2 flotten Kilometern wurde mir trümmelig als es dann die nächsten 3 km ca. 100 Hm aufwärts ging und ich hab den Rest vom Lauf mit dieser Übelkeit gekämpft. Den ersten Verpflegungsposten bei km 4 habe ich sehr herbeigesehnt. Im Wald ab km 6 gings dann wieder schneller, aber mir war halt die ganze Zeit kotzübel… Der Lauf ist mir nicht leicht gefallen und ich war dann mit den 5:23 min sehr zufrieden.

Eine Woche später am Sonntag, dem 16. September stand ich dann Nachts 2:30 Uhr am Bahnhof Effretikon und rannte zum Pfäffikersee, um ihn dann gemeinsam mit Valentin 2x zu umrunden. Insgesamt brachte ich es so auf 28 km. Das kommt manchen Leuten vielleicht komisch vor, aber für Crazy Runners sind das normale Zeiten 🙂

Oktober

Die nächste Gelegenheit für einen offiziellen Wettkampf ergab sich dann am 6. Oktober beim PanoramaLauf am Bachtel. Hier rannte ich sehr motiviert los (Pace die ersten 4 km: 4:34 min/ 5:04 min/ 4:57 min/ 4:45 min) und empfand die Steigung bei km 7 dann als extrem kräftezehrend. Es war nicht einfach, danach wieder schnell zu werden, aber es gelang mir auf den letzten beiden Kilometern (Pace 4:56 min/ 4:54 min). Im Durchschnitt ergab sich dann eine Pace von 5:25min. Die Strecke war mit den Anstiegen im Mittelteil halt schon nicht ganz einfach. Ich stellte noch fest, dass man nach diesem Lauf nur schwer duschen konnte (es gab spezielle Zeiten der Duschnutzung für Männer und Frauen und das war mir irgendwie zu kompliziert) und sah die Honigtöpfe, die für die Podestplätze bereitstanden. Diesen Lauf werd ich wohl deshalb nie vergessen, weil einer dieser Honigtöpfe für mich bestimmt war, und ich hatte es einfach nicht gecheckt. Ich war 3. geworden in meiner Altersklasse, merkte das aber erst am Abend. So blieb der Podestplatz leer…

November

Keinen Podestplatz aber für mich eine neue PB über 10 km gabs dann am 4. November beim Walliseller Lauf. Zwei relativ flache 5 km-Runden mit einem kurzen Anstieg nach 3 km. Am Ende schaffte ich eine Pace von 5.00 !! So schnell war ich noch nie. Und es hätten gut 4:58 min sein können, denn 20 m vorm Ziel (was um die Ecke lag) dachte ich, ich wär schon fertig und setzte mich 20sec an den Rand. Dabei war ich da doch schonmal vorbeigekommen, sowas kann echt nur mir passieren heul…

Ja und weil Valentin und ich die Austragung eines 50k-Ultramarathons planten und uns für günstige Möglichkeiten der Zeitmessung interessierten, nahmen wir kurzentschlossen dann beide noch am 18.11. am Hegmer Chlauslauf teil. Die Zeit wurde dort völlig ungewohnt über einen Chip an einem Fingerring gemessen, den man am Start und am Ziel in eine Messvorrichtung einstecken musste. Es war ein sehr kalter Tag und bei dem Lauf konnte jeder starten, wann er wollte. Als Folge war ich dann auf der Strecke alleine unterwegs und es gelang mir nicht, mich auf Wettkampftempo zu pushen. Richtig schwierig und richtig richtig fies war der letzte Anstieg zum Schloss hinauf. Meine Güte war mir schlecht. Ich schleppte mich danach irgendwie Richtung Ziel und kam erst die letzten 500m wieder in Fahrt und erreichte bei dem Lauf eine Pace von 5:25 min. Die Runtastic-Aufzeichnung zeigte dann, dass ich auch vor der Steigung im Flachland nur mit ca. Pace 5:30 min unterwegs gewesen war. Mir fehlte halt einfach wirklich das Wettkampf-Feeling…

Dezember

Der November endete und der Dezember begann für mich mit eine hartnäckigen Bronchitis. Ich hustete jede Nacht, tagsüber war dann meist alles gut, ich war nur müde und erschöpft. Am 8. Dezember nahm ich trotzdem wieder am offiziellen Trainingslauf von Jegenstorf nach Biel teil, hab dann aber in Arch nach 34 km abgebrochen. Es regnete in Strömen und es war kalt und immer wenn ich stehen blieb, bekam ich einen Hustenanfall und begann zu frieren. Das letzte Stück hab ich mir dann nicht mehr zugetraut. Es war ein glücklicher Umstand für mich, dass Valentin, mit dem ich unterwegs war, auch in Arch abbrechen wollte. Ich war hin- und hergerissen, kann gut sein, dass ich sonst weitergelaufen wäre.

Dieses Jahr konnt ich einiges „reissen“: ganze 2302 gelaufene Kilometer und genau 33 333 Höhenmeter. Damit habe ich die Hm-Wette mit Valentin verloren, aber ich hab mich wacker geschlagen (er holte im Dezember noch mächtig auf und brachte es dann auf 33936 Hm). Ich bin meinen ersten Marathon in unter 4 Stunden gelaufen und hab den 100km von Biel gefinisht. Aber ich hab mir auch eine Sportverletzung geholt, die seit dem ersten Auftreten Anfang Juni immer present ist. Für 2019 nehme ich mir vor, wieder regelmässig die lästigen Übungen zu machen, damit die Fersenentzündung endlich heilt. Wenn ich das geschafft habe, möchte ich den 100km von Biel in einer schnelleren Zeit als im Vorjahr schaffen, vielleicht sogar in 12 Stunden. Und ich möchte 2019 einen 100 Meilen-Lauf finishen, egal welchen.

Noch etwas wichtiges hab ich mir vorgenommen: ich möchte im Juli oder August eine völlig unluxuriöse 5-Tages-Trailtour von Genf nach Auenstein machen (ca. 250km) mit gratis Übernachtungen unter freiem Himmel (mal schaun, vielleicht nehm ich ein Wurfzelt mit) und duschen und Klamottenwaschen in Schwimmbädern. Ein Versuch herauszufinden, wieviel Luxus ich brauche und ob ich aus eigener Kraft ohne viel Geld zu verbrauchen von Genf nach Hause kommen kann. Hier habe ich diesen Lauf geplant.

 

 

 

 

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